Grundstein zur Geschichte der Genossenschaft Alterswohnen Erlinsbach
Im Jahre 1973, zur 800-Jahrfeier Erlinsbach, fand erstmals ein gemeinsames erfolgreiches Dorffest über alle drei Gemeinden Erlinsbach statt. Über zwei Wochenenden Ende August und anfangs September feierte man ausgelassen bis spät in die lauen Nächte in diversen Lokalen drinnen und draussen (auch vor der alten Schmitte). Der gesamte Erlös sollte je hälftig für ein neues Schwimmbad und ein zu bauendes Altersheim zur Verfügung stehen. In der Folgezeit verzichtete man auf ein eigenes Schwimmbad wegen der nahen Bäder in Aarau, Schönenwerd und Küttigen und der hohen Unterhaltskosten. So standen über 120‘000 Franken für ein neues Altersheim bereit.
Wo und wie wollen die Erlinsbacherinnen und Erlinsbacher alt werden?
1982 gaben die drei Gemeinderäte den Anstoss zur Bildung einer Arbeitsgruppe von 17 Mitgliedern mit Vorsitz von Trudi Moser-Lehmann. Sie sollte herausfinden, wie die Erlinsbacherinnen und Erlinsbacher alt werden wollen. Innert Jahresfrist wertete die Arbeitsgruppe die Ergebnisse der Umfrage an alle über 60-jährigen aus. Eine Grafik zeigt, dass je ein Viertel der Befragten ein Altersheim oder eine Alterswohnung wünschen, der grosse Rest sah einen Heimeintritt nur bei Pflegebedürftigkeit vor, aber vor allem in der eigenen Talschaft.
Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigten die drei Gemeinderäte darin, bei den Regierungen Aargau und Solothurn vorzusprechen, um diese zu veranlassen, einem gemeinsamen Altersheimkreis Erlinsbach zuzustimmen. Diesem Wunsch von Gesamt-Erlinsbach wurde stattgegeben: Der Altersheimkreis Erlinsbach entstand.
(Die beiden Erlinsbach SO wären dem Altersheimkreis Niedergösgen, Erlinsbach AG dem Krankenheim Lindenfeld oder Küttigen zugeteilt gewesen.) Das Altersheim Mühlefeld wurde geplant, gebaut und 1990 in Betrieb genommen.
1992: Eine neue private Initiative für Alterswohnungen
Aufgrund der Nachfrage einer Seniorin aus Niedererlinsbach, Klara Wittmer, wann es Alterswohnungen gebe, ergriff Trudi Moser-Lehmann die Initiative und warb um weitere Frauen und Männer, die die gleichen Ziele verfolgten: Eigene, günstige, bezahlbare Alterswohnungen im Dorf! Daraus entstand eine Arbeitsgruppe, die sich konkret für die Genossenschaftsgründung einsetzte. In nur vier Jahren gelang es, mit Engagement und Werbung 133 Erlinsbacherinnen und Erlinsbacher als Genossenschafter/-innen mit einem Startkapital von 229‘000 Franken zu gewinnen.
Am 29. Mai 1996 fand die Gründungsversammlung im Gemeindehaus Niedererlinsbach statt
Sie wurde von 82 Personen besucht. Mit der Zusage von Peter Pauk als künftiger Verwalter und Markus von Felten als Präsidenten sowie weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe wurde der erste Vorstand gewählt und setzte sich wie folgt zusammen: Markus von Felten, Präsident, Peter Pauk, Verwalter, René Turrian, Architekt, Karl Giger, Irene Vögelin, Peter Bürgi-Burgener, Josef Meier, Hans Riesen und Trudi Moser-Lehmann.
Die Gründungsversammlung erteilte dem neu gewählten Gremium die Kompetenz, mit den drei Gemeinderäten Verhandlungen aufzunehmen und Planungsarbeiten einzuleiten und mit den drei Gemeinden einen Baurechtsvertrag abzuschliessen. Das für die erweiterte Altersbetreuung vorgesehene Gelände nordwestlich des Altersheimes Mühlefeld bot dazu die Gelegenheit, Alterswohnungen zu erstellen.
Anschliessend wurden die vorliegenden Statuten beraten und von der Gründungsversammlung genehmigt. Zwei Jahre später besuchten wiederum 80 Personen die erste Generalversammlung und stimmten auf Anhieb dem vorliegenden, direkt neben dem Altersheim zu stehen kommende Wohnungsprojekt der Oltner Architekten Walter und Thorsten Studer mit 18 Wohnungen zu, davon 15 Wohnungen zu 2 ½ Zimmern und 3 zu 1 ½ Zimmern, die jedoch wegen fehlender Nachfrage rasch zu 2-Zimmerwohnungen gebaut wurden.
Das Bauprojekt der Herren Studer wurde aus drei verschieden Vorschlägen ausgewählt und gutgeheissen.
Die ersten Alterswohnungen entstehen
Dank speditiver Bearbeitung war das erste Haus ab 1. Juli 2000 bezugsbereit.
Der Spatenstich der ersten Bauetappe erfolgte im Februar/ März 1999 und sollte gemäss Planung ab Frühling 2000 vollendet sein. Die Finanzierung des Drei-Millionen-Franken-Projektes wurde zu einem Teil durch das Genossenschaftskapital von 480‘000 Franken getragen. Für die fehlenden 2,5 Millionen Franken bevollmächtige die Genossenschaftsversammlung den Vorstand zur Aufnahme eines Kredits, teil getragen von einer liberalen Wohnbaugenossenschaft.
In kurzer Zeit waren die Wohnungen vermietet und von den Bewohnern geschätzt.
Aufgrund grosser Nachfrage beschloss die Genossenschaft die Planung und Realisierung einer zweiten Bauetappe, wiederum mit 18 Wohnungen. Diesmal mit 15 je 2 ½ Zimmern und je 3 mit 3 ½ Zimmern.
Dieses zweite Haus am Hohrain 7 war im Sommer 2010 bezugsbereit und ist seither ausgebucht.
Dank der kurzen Distanz zum nahe gelegenen Alterszentrum Mühlefeld ist es den Bewohnenden der Wohnungen jederzeit möglich, Dienstleistungen des Zentrums zu beziehen und an deren Aktivitäten teilzunehmen.
Erlinsbach, 9. August 2023 / Trudi Moser-Lehmann